Erasmus+ in der Berufsbildung boomt: 2024 absolvierten rund 37.000 Auszubildende ein Praktikum im europäischen Ausland – so viele wie noch nie seit dem Start der Förderung im Jahr 1995. Im Vergleich zu 2023 ist das ein Zuwachs um beeindruckende 45 Prozent, wie aktuelle Zahlen der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zeigen.
Für Deutschland standen 2024 rund 99 Millionen Euro für Auslandsaufenthalte in der Berufsbildung bereit. Ein wachsender Teil davon kommt Auszubildenden mit erschwertem Startchancen zugute: 18 Prozent der geförderten jungen Menschen zählten zu dieser Gruppe – ein Zeichen dafür, dass Erasmus+ immer mehr jungen Menschen neue Möglichkeiten eröffnet. Auch Lehrkräfte und Ausbildende profitieren zunehmend: Über 9.000 von ihnen qualifizierten sich 2024 im Ausland weiter – sei es durch Fortbildungen, Hospitationen oder eigene Lehrtätigkeiten. Das entspricht einem Anstieg um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Von der Ausnahme zur Struktur: Internationalisierung der Ausbildung
Die berufliche Bildung wird internationaler – und das zunehmend strategisch. 885 Ausbildungseinrichtungen verfügen inzwischen über eine sogenannte Erasmus+-Akkreditierung, die ihnen den langfristigen Zugang zu Fördermitteln erleichtert. Damit wird Auslandsaufenthalt nicht mehr als Einzelfall organisiert, sondern systematisch in Ausbildungspläne eingebunden. Parallel dazu wurden 2024 rund 110 Einzelprojekte mit kürzerer Laufzeit gefördert, um neue Einrichtungen für das Thema zu gewinnen.
Für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser ist klar: „Erasmus+ eröffnet allen Interessierten neue Chancen und stärkt die Botschaft: ‚Wir sind Europa‘.“ Der Erfolg von Erasmus+ zeige: Internationale Erfahrungen machen die berufliche Bildung nicht nur attraktiver, sondern auch zukunftsfähiger. Sie fördern Selbstständigkeit, Sprachkenntnisse und kulturelle Offenheit – Kompetenzen, die in einer globalisierten Arbeitswelt immer wichtiger werden. Dass sich immer mehr Ausbildungsbetriebe, Kammern und Schulen aktiv an Erasmus+ beteiligen, sei ein starkes Signal: Mobilität wird zur Normalität – und Europa zum Lernort für alle.
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