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Foto: Adobe Stock; gstockstudio

Finfluencer: Was steckt dahinter?

Was sind Finfluencer?

Ganz gleich ob auf TikTok, Instagram, YouTube: Influencer zählen vor allem bei der jungen Zielgruppe als relevante Informationsquelle. Laut einer Bitkom-Umfrage folgen 81 Prozent der 16- bis 29-Jährigen sogenannten Influencern auf Social-Media-Kanälen. Einige der Influencer haben dabei mit den Themen Geld und Finanzen einen Bereich für sich entdeckt, der bisher als vermeintlich langweilig und trocken angesehen wurde. Sie vermitteln dabei Fakten und Informationen zu Finanzfragen als „Snackable Content“ auf Augenhöhe der jungen Menschen: kurz, leicht verständlich, unterhaltsam in zielgruppenangemessener Sprache. Und das Wichtigste: Sie sind auf den Kanälen in den Sozialen Medien präsent, auf denen sich auch die junge Generation aufhält. „Deshalb und dank ihrer hohen Reichweite erreichen sie Millionen Followerinnen und Follower“, erklärt Artur Derr, selbst Finfluencer, Digital Coach und Geschäftsführer von #dieMEHRakademie, die unter anderem auch Banken bezüglich erfolgreicher Social-Media-Auftritte berät.

So erreichen die größten Accounts im deutschsprachigen Raum über 100.000 Followerinnen und Follower. Die Bandbreite reicht dabei von prominenten Unternehmerpersönlichkeiten über Special-Interest-Formate bis hin zu zahlreichen Micro-Finfluencern. Sie sind deshalb nicht nur Informationsquelle, sondern haben darüber hinaus auch Einfluss auf Investment-Entscheidungen junger Menschen“, so Artur Derr weiter. Und Zahlen belegen dies: Laut einer Studie der Fachhochschule St. Pölten ist fast jeder zweite Befragte ist schon einmal einer Empfehlung eines Finfluencers gefolgt und hat danach investiert.

Zusätzlich haben gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Entwicklungen Einfluss. Beispielsweise hat laut einer Analyse von HypeAuditor die Inflation im vergangenen Jahr den Finfluencern einen enormen Follower-Zuwachs beschert.

Was zeichnet seröse Finfluencer aus?

Keine Frage: Viele Finfluencer bieten interessierten Verbrauchern kurzweilige, witzig verpackte, hilfreiche Informationen zu Finanzthemen oder zu Vermögensanlagen. Allerdings gibt es auch solche, die sich nicht mit Finanzthemen auskennen, die mit betrügerischer Absicht oder unehrlicher Motivation falsche Informationen und Halbwissen verbreiten. Das kann gefährliche Folgen haben: Wer ihre Ratschläge beherzigt, verliert möglicherweise viel Geld, im schlimmsten Fall alles.

Mit folgenden zentralen Checkfragen lässt sich die Seriosität von Finfluencern und deren Content überprüfen.

1.    Transparenz:

Hier sollte man unter anderem Antworten auf folgende Fragen finden: Wer postet den Content? Steckt ein Unternehmen dahinter und wo hat es seinen Firmensitz? Gibt der Finfluencer seine Identität bekannt und erklärt, woher er sein Fachwissen hat? Bezieht er sich in seinen Aussagen auf nachprüfbare empirische Ergebnisse? Können die Informationen des Contents anhand anderer unabhängiger Quellen geprüft und verifiziert werden? „Informations- und Beratungsangebote von Kreditinstituten sind hier denkbare verlässliche Quellen“, rät Artur Derr.

2.    Kompetenz:

Im Fokus steht hier die Frage nach dem beruflichen und fachlichen Hintergrund des Finfluencers. Personen, die selbst im Finanzbereich tätig sind, bringen umfassendes Wissen mit und sind meist vertrauenswürdiger als Finfluencer, die außerhalb des Finanzbereiches beruflich aktiv sind. Das bestätigt auch Artur Derr, der selbst eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert hat.

3.    Allgemeingültigkeit:

„Aussagen wie ,So werden die schnell reich‘ sollten stutzig machen. Gleiches gilt für allgemeingültige Tipps – insbesondere zum Thema Geldanlagen“, erzählt Artur Derr. Der Grund: Empfehlungen richten sich immer nur an eine bestimmte Zielgruppe. Denn jeder Anleger hat andere Wünsche, Bedürfnisse, Anlageziele, verfügbare finanzielle Mittel oder ist unterschiedlich risikobereit.

4.    Ausgewogenheit:

Hier sollte man unter anderem hinterfragen, wie umfassend und ausgewogen das Thema beleuchtet wird. „Bei Geldanlagen darf es beispielsweise nicht nur um die Chancen und Erfolgsaussichten gehen. Es ist auch zentral, die Risiken zu thematisieren. Vorsichtig sollte man auch bei Contents sein, die beispielsweise unrealistische Gewinne versprechen. Denn entsprechend des magischen Dreiecks der Geldanlage gilt: „Je höher die Gewinnaussichten, desto höher auch das Risiko“, betont Artur Derr.

Darüber hinaus gilt auch: Viele Followerinnen und Follower sind kein Zeichen für Seriosität. Diese können auch gekauft werden. Darüber hinaus sollte man sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Finanzentscheidungen brauchen Zeit, wollen verstanden und wohlüberlegt sein.

Brauchen wir überhaupt Finfluencer?

Finanzbildung soll, Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu befähigen, ihren jeweiligen Zielen entsprechende, bewusste und zweckmäßige Entscheidungen in praktischen Finanzangelegenheiten zu treffen. Sie wird dabei heute von unterschiedlichen Organisationen initiiert oder getragen. Um vor allem Jugendliche oder Zielgruppen zu erreichen, die die bisherigen Angebote nicht nutzen, ist es zentral, verschiedene mediale Formate auf unterschiedlichen Kanälen anzubieten.

Soziale Medien wie TikTok, Instagram oder YouTube sind deshalb aus dem Portfolio der Angebote nicht mehr wegzudenken. Dabei können neben Ministerien, Banken, Versicherern oder Unternehmen und Verbänden auch Finfluencer mit ihrer Reichweite und ihrer Akzeptanz mit serösen Inhalten einen wichtigen Beitrag für mehr Finanzbildung leisten. Gleichzeitig können sie für mehr Chancengleichheit zu den Themen Geld und Finanzen sorgen, da so auch Zielgruppen angesprochen werden, die über andere Kanäle nicht erreicht werden. Aus diesem Grund gehören sie neben anderen Stakeholdern zu bedeutenden Akteuren rund um das Thema ökonomische Bildung.

Initiative Finanzbildung: Finfluencer beim Bundesfinanzminister

Das hat auch das Bundesministerium der Finanzen und das Bundesministerium für Bildung und Forschung erkannt und die Initiative Finanzbildung ins Leben gerufen. Darin werden unter anderem Finfluencer eine wichtige Rolle spielen. Artur Derr ist einer davon, der sich in Kürze mit dem Bundesfinanzminister Christian Linder in einem Interview zu aktuellen Themen der Finanzbildung wie der Notwendigkeit und den Möglichkeiten der Altersvorsorge austauschen wird. Man darf gespannt sein und wir empfehlen allen Interessierten, TikTok oder Instagram unter dem Account „Finanzen einfach verstehen“ aufmerksam zu folgen.

Website von dieMEHRakademie   

Instagram-Account von „Finanzen einfach verstehen“   

„Finanzen einfach verstehen“ auf TikTok

Unterrichtsmaterial für Sekundarstufe I auf diesem Portal  

YouTube-Kanal des Schulservices Jugend und Finanzen  

 

 

 

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