Ihr Optimismus auf die Zukunft sinkt inzwischen. Dass sie für ihr Alter zusätzlich vorsorgen müssen, ist ihnen klar. Deshalb versuchen junge Erwachsenen auch, regelmäßig zu sparen. Vielen fehlt dazu jedoch schlichtweg der finanzielle Spielraum. Das ergab die jüngste Jungendstudie MetallRente – Jugend, Vorsorge, Finanzen 2022.
Reicht das Geld im Alter, werde ich arm sein, kann ich später von meiner Rente Leben? Die Angst ist bei jungen Menschen präsent, wie die größte repräsentative Langzeituntersuchung junger Menschen in Deutschland zum Themenkomplex Finanzen und Vorsorge zeigt: Drei Viertel (78 Prozent) der befragten 17- bis 27-Jährigen sorgen sich um die finanzielle Lage im Alter. Bei jungen Frauen sind es mit 84 Prozent mehr noch als bei den jungen Männern mit 74 Prozent.
Nahezu alle (90 Prozent) haben jedoch auch einen realistischen Blick auf ihre Vorsorge. Sie wissen, dass ohne sparen das Geld später nicht reichen wird. 86 Prozent aller 17- bis 27-Jährigen sparen auch entweder regelmäßig oder ab und zu. Doch einer von sieben jungen Menschen (14 Prozent) spart nicht. Diese Gruppe braucht in der Regel ihr ganzes Geld zum Leben und hat einfach keinen finanziellen Spielraum zum Sparen. Besonders alarmierend: Nur 29 Prozent der jungen Frauen spart regelmäßig für das Alter; im Vergleich zu 2010 sind das 10 Prozentpunkte weniger. Bei den jungen Männern hat sich Zahl der Sparer dagegen erhöht: Statt 38 Prozent legen heute 45 Prozent regelmäßig Geld für ihren Ruhestand zur Seite.
Der Staat ist in der Pflicht
Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters kommt für die jungen Menschen ganz klar nicht infrage. Nur 23 Prozent könnten sich vorstellen, länger als bis zum 67. Lebensjahr zu arbeiten, sofern es der Absicherung der Renten dient. Für die Altersversorgung ihrer Generation sehen die Befragten den Staat in der Verantwortung. „Wenn die Politik es wirklich will, kann es auch in Zukunft eine gute staatliche Rente geben“, meinen neun von zehn (88 Prozent) – 2010 waren es nur 74 Prozent. Vertrauen in die gesetzliche Rente haben immerhin 58 Prozent der jungen Erwachsenen „eher“ oder „voll und ganz“, bei der betrieblichen Altersversorgung sind es 49 Prozent und der privaten Absicherung in Form von Lebensversicherungen sind es 46 Prozent.
Junge Erwachsene setzen auf Aktien und Fonds
Noch nie zuvor haben so viele junge Erwachsene Geld in Aktien und Fonds angelegt; ihr Anteil hat sich in sechs Jahren von 16 auf 50 Prozent mehr als verdreifacht. Es sind jedoch hauptsächlich junge Männer, die mit Aktien und Fonds für ihre Altersvorsorge sparen: immerhin fast zwei Drittel (62 Prozent). Zwar zählte die Studie hier nur ein Drittel junge Frauen (34 Prozent), jedoch hat sich ihre Zahl seit der letzten Studie 2019 nahezu verdoppelt. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass über die Hälfte (57 Prozent) der jungen Erwachsenen bei der Wahl der Altersvorsorge auf eine garantierte feste Verzinsung verzichten würde, wenn sie dafür die Aussicht auf eine deutlich höhere Rendite hätten.
Altersvorsorge ist Finanzwissen!
Geht es um allgemeine finanzielle Dinge, kennen sich vielen junge Erwachsene immerhin „sehr gut“ oder „gut“ aus (62 Prozent). Doch: Bei der Frage zur Altersvorsorge sind es mit nur 31 Prozent davon gerade mal die Hälfte, die über einen „sehr guten“ oder „guten“ Wissensstand verfügt. Infolgedessen: Knapp neun von zehn (87 Prozent) finden, Altersvorsorge sollte fester Bestandteil eines Schulfachs „Wirtschaft und Finanzen“ sein. Mitherausgeber der MetallRente Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“ Christian Traxler unterstreicht: „Wer nicht aus einer Familie kommt, die ihr ökonomisches Potenzial und Wissen an die Kinder weitergeben kann, hat es auch meist schwerer mit der Altersvorsorge. Finanzbildung in der Schule kann einen Beitrag leisten, diese soziale Spreizung zu reduzieren.“
Website der MetallRente Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen 2022“