Die Ergebnisse des aktuellen „TeamBank-Liquiditätsbarometers“ zeigen deutlich, dass die Finanzbildung der Bevölkerung großen Nachholbedarf hat. Nur 36 Prozent der Bundesbürger bewerten ihr eigenes Wissen über Themen wie Geldanlage, Kredite oder Altersvorsorge als gut oder sehr gut. Für die diesjährige Erhebung wurden zwischen Februar und März 2025 insgesamt 3.050 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online vom Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der TeamBank befragt.
Besonders junge Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren (34 Prozent) und ältere Befragte zwischen 50 und 79 Jahren (32 Prozent) zeigen hier deutliche Unsicherheiten. Besser schneiden lediglich die 30- bis 49-Jährigen mit 41 Prozent ab. Die Studie zeigt zudem klare Unterschiede nach Geschlecht und Einkommen. Während 46 Prozent der Männer ihre Finanzkompetenz als gut einschätzen, sind es bei den Frauen nur 26 Prozent. Auch die Einkommenshöhe spielt eine entscheidende Rolle. Bei einem Haushaltsnettoeinkommen von über 4.000 Euro bewerten 58 Prozent ihr Wissen als gut, bei unter 1.000 Euro sind es nur 19 Prozent.
Zwischen fehlender Vorsorge und häufig genutzten Finanzierungen
Ein wichtiger Baustein für die eigene finanzielle Unabhängigkeit ist eine ausreichende Rücklage für Notfälle. Doch wenn die Waschmaschine kaputt geht oder das Auto repariert werden muss, haben 47 Prozent der Deutschen weniger als 2.000 Euro zur Verfügung. Bei 22 Prozent sind es sogar weniger als 500 Euro, sechs Prozent haben gar keine Ersparnisse. 27 Prozent können hingegen für unerwartete Ausgaben auf 5.000 Euro und mehr zurückgreifen – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte gegenüber Juli 2024.
Eine Möglichkeit, finanzielle Engpässe zu überbrücken, sind Finanzierungen. 78 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger haben zumindest eine Variante davon bereits in Anspruch genommen. Vor allem ältere Menschen nutzen Finanzierungen. 81 Prozent der 50- bis 79-Jährigen haben bereits darauf zurückgegriffen, aber nur 66 Prozent der 18- bis 29-Jährigen.
Am weitesten verbreitet ist mit 47 Prozent der Kauf auf Rechnung – ein Anstieg von neun Prozentpunkten gegenüber dem Juli 2024. Es folgen der Ratenkredit und das Darlehen mit jeweils 34 Prozent – ein Plus von sechs Prozentpunkten. Ob Kredit, Ratenkauf oder Darlehen: Die Befragten sind sich ihrer Verantwortung bewusst. 63 Prozent nutzen Finanzierungen nur in wichtigen Ausnahmefällen. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als im Juli 2024. Weitere 47 Prozent nehmen nur Kredite auf, für die sie ausreichend abgesichert sind – ein Anstieg um vier Prozentpunkte.
Finanzielle Bildung fördern
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, finanzielle Bildung strukturiert zu fördern. Gerade junge Menschen brauchen frühzeitig die Möglichkeit, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Risiken und Rücklagen realistisch einzuschätzen. Der starke Zusammenhang zwischen Wissen, Einkommen und finanzieller Sicherheit zeigt, dass Bildungsarbeit hier eine tragende Rolle spielt. Finanzielle Bildung gehört deshalb fest in den Schulunterricht. Nur so können junge Menschen lernen, mit Geld verantwortungsvoll umzugehen, Rücklagen zu bilden und kurzfristige Konsumentscheidungen, wie den Kauf auf Rechnung, besser zu hinterfragen.
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