Mit seinem zweigleisigen Bildungssystem aus beruflicher und akademischer Bildung steht Deutschland im internationalen Vergleich gut da. Die meisten jungen Erwachsenen verlassen in Deutschland die Schule mit einem Abschluss im sogenannten Sekundarbereich II beziehungsweise mit einem postsekundären, nichttertiären Abschluss. So haben 56 Prozent der 25- bis 34-Jährigen in Deutschland eine abgeschlossene Berufsausbildung, das Abitur oder einen anderen adäquaten Abschluss als höchsten Bildungsabschluss. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 41 Prozent. Dies geht aus der aktuellen Studie „Bildung auf einen Blick 2018“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, die im Herbst 2018 vorgestellt wurde.
Der hohe Anteil in Deutschland ist vor allem auf das gut ausgebaute und etablierte System der dualen beruflichen Bildung zurückzuführen, so die OECD-Studie. Und auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland ist die Nachfrage nach beruflich qualifizierten Fachkräften hoch. Das spiegelt sich auch in der Beschäftigungsquote der jungen Erwachsenen wieder. Sie lag 2017 bei den 25- bis 34-Jährigen mit einem Abschluss im Sekundarbereich II beziehungsweise im postsekundären, nicht-tertiären Bereich (mittlerer Qualifikationsbereich) bei 83 Prozent und ist gegenüber 2017 um sechs Prozentpunkte gestiegen. Gleichzeitig liegt sie über dem OECD-Durchschnitt (77 Prozent) und knapp unter der Beschäftigungsquote für junge Erwachsene mit einem Hochschul-, Fachhochschul- oder Meisterabschluss (tertiärer Abschluss), die bei 87 Prozent liegt.
Die positiven Beschäftigungsergebnisse in Deutschland zeigen sich auch in der niedrigen Erwerbslosenquote. Sie liegt für die 25- bis 34-Jährigen mit Sekundarbereich II- oder postsekundärem, nichttertiärem Abschluss (mittlerer Qualifikationsbereich) in Deutschland bei 3,8 Prozent. Nach Tschechien ist das im internationalen Vergleich der zweitniedrigste Wert und nur halb so hoch wie der OECD-Durchschnittswert (7,9 Prozent).
Jedoch verfügen auch 13 Prozent und damit jeder Siebente der jungen Erwachsenen in Deutschland über keinen Abschluss im Sekundarbereich. Der OECD-Durchschnitt liegt hier bei 15 Prozent. Und etwa jeder Zehnte der 15 bis 29-Jährigen befindet sich weder in einem Beschäftigungsverhältnis noch in einer Phase der Bildung oder Ausbildung (NEET). Vor allem junge Erwachsene, die im Ausland geboren wurden, sind davon betroffen. Hier liegt der Anteil der im jungen Alter nach Deutschland eingewanderten Personen bei 11,5 Prozent gegenüber 6,6 Prozent für die in Deutschland Geborenen. Bei denjenigen, die ab dem 16. Lebensjahr nach Deutschland eingewandert sind, beträgt der NEET-Anteil sogar 32,1 Prozent.
Zum Bericht „Bildung auf einen Blick“
Der jährlich erscheinende Bericht „Bildung auf einen Blick“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bietet Daten zu den Strukturen, der Finanzierung und der Leistungsfähigkeit von Bildungssystemen aus den OECD-Mitgliedsländern sowie ihrer Partnerländer. Rund 100 Kerntabellen ermöglichen den internationalen Vergleich der Bildungssysteme. Erfasst wird dabei der gesamte Bildungsverlauf von der Elementarbildung in Kindergarten und Vorschule bis zur Weiterbildung bei Erwachsenen. Die Studie erhebt unter anderem auch Daten zur Bildungsbeteiligung, Absolventenquoten, Bildungsausgaben sowie zu Lehr- und Lernbedingungen.
Ergebnisse von „Bildung auf einen Blick 2018“
Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Studie
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