„PISA“ für Erwachsene: Zentrale Ergebnisse der PIAAC-Bildungsstudie
Im internationalen Vergleich verfügen Erwachsene in Deutschland insgesamt nur über eine mittelmäßige Lese-, Rechen- und Problemlösekompetenz. Dies geht aus der Bildungsstudie „Programme for the International Assessment of Adult Competencies“ kurz PIAAC, hervor. Die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) untersuchte erstmals Kompetenzen von 16- bis 65-jährigen Personen im internationalen Vergleich. Getestet wurden die Lesekompetenz, die Fähigkeit, im Alltag mathematisches Wissen anzuwenden, sowie Kenntnisse im Umgang mit neuen Technologien wie Internet und E-Mail (technologiebasiertes Problemlösen).
Über die beste Lesekompetenz und allgemeinmathematische Kompetenz verfügen PIAAC zufolge die Menschen in Japan und Finnland. Die niedrigsten Werte erzielten dagegen Spanier und Italiener. Deutsche Erwachsene erreichten im Aufgabenfeld Lesekompetenz – also dem Verstehen, Interpretieren und Bewerten von Texten – durchschnittlich 270 Punkte. Damit liegen sie knapp über dem OECD- Mittelwert von 273 Punkten. 10,7 Prozent der Testpersonen in Deutschland erlangten dabei die beiden höchsten Kompetenzstufen. Der OECD-Schnitt liegt bei 11,8 Prozent. Gleichzeitig sind aber auch 17,5 Prozent der Menschen in Deutschland nur maximal in der Lage, kurze Texte mit einfachem Vokabular zu lesen und ihnen in stark begrenztem Maße Informationen zu entnehmen. Der OECD-Schnitt beträgt hier 15,5 Prozent.
Mit Blick auf die alltagsmathematische Kompetenz erreichten Erwachsene in Deutschland im Mittel 272 Punkte. Damit liegen sie knapp über dem OECD-Durchschnitt von 269 Punkten. Dennoch gelangen 18,5 Prozent der Testpersonen in Deutschland nicht über das grundlegendste Niveau hinaus, welches einfaches Zählen, Sortieren und die Verwendung der Grundrechenarten erfordert. Im OECD-Durchschnitt befinden sich sogar 19 Prozent auf der dieser Kompetenzstufe oder darunter.
Für den Bereich technologiebasiertes Problemlösen zeigt sich, dass Deutschland mit 36 Prozent nicht nur über dem OECD-Durchschnitt von 34 Prozent liegt, sondern auch einen Platz vor Ländern wie Japan oder den USA einnimmt, die in den Medien regelmäßig mit dem häufigen Einsatz von Hochtechnologien und Computern in Verbindung gebracht werden. Im internationalen Vergleich führen hier die Länder Schweden mit 44 Prozent und Finnland mit 41 Prozent.
Studie PIAAC 2012 (pdf / 6,28 MB)Informationen und Fakten zu PIAAC (pdf / 9,34 MB)