Die Frage, ob Schulen nach den ersten Schulschließungen dazugelernt haben und der Fernunterricht heute besser funktioniert, lässt sich klar mit „Ja“ beantworten. Die große Mehrheit der Schulen arbeitet inzwischen mit digitalen Tools sowie Lern- und Arbeitsplattformen. Eines der größten Probleme ist jedoch weiterhin die digitale Ausstattung. Das geht aus der zweiten repräsentativen Umfrage unter 1.015 Lehrerinnen und Lehrern hervor, die Forsa im Auftrag der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der ZEIT im Dezember 2020, kurz vor den erneuten Schulschließungen, durchgeführt hat.
Die erste Befragung für das Deutsche Schulbarometer Spezial fand Anfang April 2020 kurz nach den ersten Schulschließungen statt. Schwerpunkt der zweiten Befragung war der Fernunterricht und die Frage, ob die Schulen und Lehrkräfte jetzt besser auf die Situation vorbereitet sind als im Frühjahr 2020. Die Ergebnisse zeigen ein umfassendes Bild von der Situation der Schulen und Lehrkräfte in der Corona-Pandemie.
Ein deutlicher Entwicklungssprung gegenüber dem Frühjahr 2020 zeigt sich bei der Nutzung digitaler Tools: Sowohl für die schulinterne Kommunikation als auch im Unterricht setzen Lehrkräfte diese vermehrt ein und haben ebenso ihre Kompetenzen im lernförderlichen Einsatz digitaler Medien weiter ausgebaut. 62 Prozent der Befragten nutzen heute digitale Möglichkeiten zur Vermittlung und Aneignung neuer Lerninhalte. Vor Beginn der Pandemie im Frühjahr letzten Jahres lag der Anteil bei 36 Prozent. 78 Prozent der Schulen kommunizieren heute über Lernplattformen und nutzen diese für den Fernunterricht.
Nach wie vor zu bemängeln: Die digitale Ausstattung
Trotz positiver Entwicklung einerseits macht das Deutsche Schulbarometer andererseits eines der größten Probleme sichtbar: Die digitale Ausstattung, die Versorgung mit Laptops oder Tablets sowie die Internetverbindung in den Schulgebäuden ist nach wie vor mangelhaft.
Demnach geben 61 Prozent der befragten Lehrkräfte an, dass ihre Schulen weniger gut oder sogar schlecht auf den Fernunterricht vorbereitet sind. Im April 2020 waren es mit 66 Prozent nur unwesentlich mehr. Die Internetverbindungen sind nur an jeder dritten Schule (36 Prozent) ausreichend stark. Und 58 Prozent der Befragten bemängeln die schlechte technische Ausstattung der Schulen; ebenso viele die unzureichende Versorgung mit digitalen Endgeräten.
Ausbaufähig sind außerdem verbindliche Konzepte zu Vorgehensweisen im Fernunterricht. Fehlende Planbarkeit, ein hohes Arbeitspensum und wenig Unterstützung bei der Organisation von Fernunterricht beklagen jeweils 60 bis 80 Prozent der Lehrkräfte. Gleichwohl: 78 Prozent der Lehrkräfte sind heute der Meinung, dass an ihrer Schule seit März 2020 im Hinblick auf digitale Lernformate oder die digitale Kommunikation einige Dinge umgesetzt wurden, die ohne die Schulschließungen vermutlich erst später oder gar nicht umgesetzt worden wären. Im April letzten Jahres waren dieser Meinung 59 Prozent.
Das "Schulbarometer Spezial" auf dem Deutschen Schulportal