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Foto: Adobe Stock, sebra

Schuldneratlas 2022: Überschuldung auf Tiefststand

So wenig überschuldete Privatpersonen gab seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2004 nicht, geht aus dem Bericht hervor. Die aktuelle Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland, sank innerhalb eines Jahres von 8,86 auf 8,48 Prozent.

Für den Tiefststand zeichnet die Coronapandemie mit den damit einhergehenden Einschränkungen der Konsummöglichkeiten und der Vorsicht bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern verantwortlich. Viele Menschen gaben in den ersten beiden Coronajahren weniger Geld aus, was sich letztlich in drastischem Tempo positiv auf die Überschuldungsfälle auswirkte. Vor allem jüngere Menschen bis 39 Jahre haben einen großen Anteil am Rückgang der „harten“ Überschuldungsfälle, sagen die Herausgeber des Schuldenatlas.

Eine Überschuldung, so heißt es, liegt dann vor, wenn die Schuldnerin oder der Schuldner die Summe ihrer oder seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über einen längeren Zeitraum nicht begleichen kann.

Trendwende wegen hoher Energiepreise erwartet

Allerdings seien die wahren Belastungen wie durch die anhaltend hohe Inflation und vor allem die ansteigenden Energiekosten noch längst nicht vollständig bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern angekommen. Diese Folgen seien bei der Überschuldung nicht akut spürbar, sondern würden zeitverzögert und mit Langzeitwirkung auftreten. So befürchten die Expertinnen und Experten in den kommenden Monaten eine Trendwende, welche die in der Coronakrise angehäuften Sparguthaben aufbrauchen wird.

Besonders Menschen mit geringem Einkommen oder knapper Rente werden davon betroffen sein. Altersarmut und Altersüberschuldung werden vermutlich Hand in Hand gehen. Ebenso befürchten die Herausgeber der Studie, dass auch Energiearmut und Energieüberschuldung miteinander korrelieren werden. Ihren Berechnungen nach laufen bis zu 19 Prozent der deutschen Haushalte Gefahr, ihre Rechnungen für Versorgungsleistungen wie Strom, Wasser, Gas und Wärme nicht sofort bezahlen zu können – das beträfe rund 7,8 Millionen Haushalte beziehungsweise 15,6 Millionen Personen in Deutschland. Der kommende Energiepreisschock zu Beginn des neuen Jahres kann demnach für viele zu einer finanziellen Überforderung werden.

Creditreform Schuldneratlas 2022 (PDF)

 

 

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