68 Prozent der Jugendlichen haben Angst vor Altersarmut. Mit einem Drittel sparen jedoch immer weniger der 17 bis 27-jährigen regelmäßig für die Zeit nach ihrem Arbeitsleben. Rechnet man die Heranwachsenden hinzu, die zumindest ab und zu etwas als Altersvorsorge zurücklegen, sind es 48 Prozent. Zum Vergleich: Bei der ersten Erhebung im Jahr 2010 waren es noch 55 Prozent. Dies sind zentrale Ergebnisse der aktuellen MetallRente Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen 2019". Sie wird seit 2010 im dreijährigen Rhythmus im Auftrag des Versorgungswerks MetallRente erstellt. Wissenschaftliche Leiter der Untersuchung sind Klaus Hurrelmann und Christian Traxler von der Hertie School of Governance in Berlin. Durchgeführt wurde die aktuelle Studie vom Forschungsinstitut Kantar Public, das 2.500 junge Erwachsene im Alter zwischen 17 und 27 Jahren hierfür befragte.
Klaus Hurrelmann sieht besonders die jungen Frauen gefährdet: „Sie schneiden im Bereich der langfristigen finanziellen Vorsorge im Vergleich zu jungen Männern weiterhin schlechter ab, obwohl sie inzwischen eindeutig die besseren Bildungsabschlüsse erlangen.“ Die Ursache dafür liege, so der renommierte Jugendforscher, in der mangelnden Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Viele Frauen gehen Kompromisse ein, weil sie frühzeitig die Gründung einer Familie im Blick haben. Gepaart mit ihrer geringeren Risikobereitschaft ergibt sich daraus ein langfristiges Vorsorgeverhalten, das zu Nachteilen bei der Rente führt,“ fasst Hurrelmann zusammen.
Der Ökonom Christian Traxler stellt fest: „Die MetallRente Studie 2019 zeichnet ein zwiespältiges Bild. Einerseits betont mittlerweile jeder zweite junge Erwachsene, im ‚Hier und Heute‘ zu leben und der Anteil derjenigen, die die Altersvorsorge als Grund zum Sparen angeben, sinkt. Andererseits gibt es ein klares Problembewusstsein.“ So rechnen 85 Prozent der befragten jungen Erwachsenen damit, noch weit über ihr 67. Lebensjahr arbeiten zu müssen. 86 Prozent stimmen der Aussage zu, dass ohne eine eigenständige Vorsorge künftig deutlich mehr Menschen von Altersarmut betroffen sind und 68 Prozent befürchten, im Alter selbst arm zu sein.
Wissensstand bei Altersvorsorge zu gering
Handlungsdruck und Unsicherheit werden dabei aber nicht nur durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie beispielsweise niedrige Einkommen oder befristete Arbeitsverhältnisse der jungen Erwachsenen bestimmt. Auch der zu geringe Wissensstand zum Thema Altersvorsorge hat Einfluss. Weniger als ein Drittel der Befragten gibt an, sich in diesem Bereich auszukennen. 92 Prozent wünschen sich verständlichere Informationen zum Thema Altersvorsorge. 87 Prozent möchten in der Schule auch über Altersvorsorge informiert werden. 93 Prozent der jungen Erwachsenen wollen ein Online-Portal, in dem sie zu sämtlichen erreichten Ansprüchen aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge Informationen finden.
Pressemitteilung MetallRente zur Studie
Magazin zur Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen 2019“ (PDF)
Unser Arbeitsblatt „Warum und wie wir sparen“ (PDF)