Die junge Generation in Deutschland steht unter erheblichem Druck – und blickt dennoch zuversichtlich in die Zukunft. Das zeigt die aktuelle Trendstudie „Jugend in Deutschland 2025 mit Generationenvergleich“ von Simon Schnetzer, Dr. Kilian Hampel und Professor Dr. Klaus Hurrelmann. Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit, Inflation, Wohnraummangel, Klimakrise und globaler Konflikte sind junge Menschen nicht von Resignation geprägt, sondern von dem Wunsch, ihre Zukunft aktiv mitzugestalten. Von der neuen Bundesregierung erwarten sie dabei konkrete Verbesserungen und keine leeren Versprechungen.
Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von insgesamt 6.034 Personen zwischen 14 und 69 Jahren, durchgeführt vom 10. Januar bis 26. Februar 2025. Sie beleuchtet die Sichtweisen, Belastungen und Erwartungen einer Generation, deren Lebensgefühl zunehmend von Unsicherheit geprägt ist. Besonders auffällig: Trotz spürbarer Erschütterung des Vertrauens in politische Institutionen zeigt die Jugend eine ausgeprägte Bereitschaft zur Verantwortung. Viele junge Menschen fühlen sich nicht ausreichend vertreten, wünschen sich aber faire Beteiligung und klare politische Antworten.
Obwohl 20 Prozent der jungen Menschen verschuldet sind und nur 11 Prozent an eine sichere Rente glauben, wäre eine Mehrheit bereit, höhere Beiträge zu zahlen, um die Versorgung älterer Generationen zu sichern. „Diese solidarische Haltung unterstreicht den Wunsch nach einem fairen Generationenvertrag“, erklärt Kilian Hampel. Bildung zu Finanzkompetenz und Altersvorsorge sei ebenso dringend notwendig wie eine politische Strategie zur Zukunftssicherung junger Menschen.
Leistungsbereit, aber am Limit
Gleichzeitig zeigt der Generationenvergleich: Die sogenannte „faule Jugend“ ist ein Mythos. 81 Prozent der jungen Erwerbstätigen arbeiten in Vollzeit – ein deutlich höherer Anteil als bei älteren Generationen. Doch mit der hohen Leistungsbereitschaft geht auch eine hohe Belastung einher. Rund ein Drittel der jungen Menschen fühlt sich regelmäßig ausgebrannt, fast jeder Vierte schätzt den eigenen psychischen Zustand als behandlungsbedürftig ein. Mentale Gesundheit, Work-Life-Balance und Wertschätzung in der Arbeitswelt gewinnen entsprechend an Bedeutung, und all das wird von der jungen Generation im Ausgleich für ihre Leistung erwartet.
Auch digitale Medien spielen eine zentrale Rolle: Sie strukturieren den Alltag, verbinden, aber belasten auch. Laut den Studienautoren besteht ein direkter Zusammenhang zwischen digitalem Nutzungsverhalten und psychischer Gesundheit. „Es braucht eine umfassende digitale Bildungsoffensive, die Resilienz, kritisches Denken und Medienkompetenz stärkt“, fordert Hurrelmann.
Die Studie unterstreicht, dass die junge Generation nicht bloß funktionieren, sondern ihre Zukunft aktiv mitgestalten will – und dass es dazu entschlossene, gerechte Rahmenbedingungen von Seiten der Bundesregierung braucht.
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