Zukunftsoptimismus? Nur bedingt. Eine aktuelle, repräsentative Online-Befragung des Sinus-Instituts im Auftrag von UNICEF Deutschland zeigt: Viele Jugendliche in Deutschland sehen der Zukunft mit Skepsis entgegen. Zwei Drittel der 14- bis 17-Jährigen bewerten die Entwicklung Deutschlands (67 Prozent) und der Welt (72 Prozent) pessimistisch. Gleichzeitig bleibt der Blick auf das eigene Leben deutlich positiver: 83 Prozent zeigen sich eher oder sehr optimistisch, wenn es um ihre persönliche Zukunft geht.
Ein zentrales Ergebnis: Die Mehrheit der Jugendlichen fühlt sich politisch nicht ausreichend gehört. 79 Prozent sind der Meinung, dass sich Politikerinnen und Politiker nicht genug für die Belange junger Menschen einsetzen. Auch das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der neuen Bundesregierung ist gering – vor allem bei Themen, die Jugendlichen besonders wichtig sind: 93 Prozent fordern mehr Engagement gegen Kinderarmut, 87 Prozent er-warten Investitionen in das Bildungssystem und 85 Prozent wünschen sich mehr Angebote für die mentale Gesundheit.
Doch jeweils rund zwei Drittel bezweifeln, dass diese Anliegen tatsächlich in wirksame politische Maßnahmen übersetzt werden. Mehr Zuversicht äußern die Jugendlichen nur bei traditionellen Politikfeldern: 56 Prozent glauben, dass die neue Regierung die innere Sicherheit stärken kann, 49 Prozent trauen ihr Verbesserungen bei der wirtschaftlichen Lage zu. Hier könnte die hohe mediale Aufmerksamkeit für diese Themen eine Rolle spielen – und erklären, warum gerade in diesen Bereichen etwas mehr Vertrauen herrscht.
Mehr Investitionen in Bildung gefordert
UNICEF sieht die Politik in der Verantwortung, junge Menschen stärker einzubinden und ihre Anliegen ernst zu nehmen. „Die künftige Bundesregierung hat jetzt die Chance, die junge Generation zu überzeugen, indem sie für die aus ihrer Sicht drängenden Probleme konkrete Politik gestaltet“, betont Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. Gute Politik beginne dort, wo Sorgen in konkretes Handeln übersetzt werden – etwa durch Investitionen in Bildung, Armutsbekämpfung und globale Zukunftsaussichten.
Zur UNICEF-Umfrage