Die Coronapandemie hat das Sparverhalten der Deutschen stark verändert. Dies ist das zentrale Ergebnis, das der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) mit Blick auf den am 30. Oktober 2020 stattfindenden Weltspartag veröffentlicht. Im Durchschnitt dieses Jahres dürfte das Verhältnis des Sparens zum verfügbaren Einkommen bei rund 15 Prozent liegen nach 10,9 Prozent in 2019.
Ein Grund dafür sind die im Zuge der Pandemiebekämpfung verhängten Einschränkungen für das öffentliche Leben und die damit verringerten Konsummöglichkeiten im Frühjahr 2020. Dazu gehörten unter anderem die Schließungen von Kitas, Schulen, Gaststätten- und Dienstleistungsbetrieben, Ausgangsbeschränkungen sowie Einschränkungen des grenzüberschreitenden Waren- und Personenverkehrs. Parallel kam es auch zu einem durch Arbeitsplatzverluste, Einkommensrückgänge und vermehrter Kurzarbeit ausgelösten, breit angelegten Einkommensrückgang. Dieser fiel jedoch weniger stark aus, als der Rückgang des privaten Verbrauchs. Dies sorgte für einen teilweise auch unfreiwilligen Anstieg des Sparens — den historisch niedrigen Zinsen zum Trotz.
Sichere und liquide Geldanlagen besonders beliebt
Auch wenn, so BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin, „die Sparkultur in Deutschland fest verankert ist, so sind die Bundesbürger bei der Geldanlage weiterhin risikoscheu. So bilden Bankeinlagen und Bargeld weiterhin die Nummer eins der Geldanlage. Mit 49 Prozent ist fast die Hälfte der Geldvermögensbildung in diese besonders sichere und liquide Anlageform geflossen. Mit 28 Prozent ist der Anteil des Versicherungssparens ebenfalls sehr hoch. Der Anteil des Wertpapiersparens, wozu neben Investmentfonds, Aktien und anderen Anteilsrechten auch Schuldverschreibungen zählen, lag bei 22,7 Prozent.
Auch wenn Wertpapiere als Anlageform zuletzt etwas an Bedeutung gewonnen haben, so ist ihr Anteil am Geldvermögen und der Geldvermögensbildung im internationalen Vergleich gering. „Mit einer stärkeren Geldanlage in Investmentfonds und Aktien können Sparer höhere Renditechancen bei überschaubaren Risiken erreichen, wenn grundlegende Anlageprinzipien eingehalten werden.“, so Martin. Hierzu zählt unter anderem eine breite Streuung der Investments, eine langfristige Anlageperspektive sowie ausreichende Liquiditätspolster für den Fall von unvorhergesehenen Ausgaben.
Finanzbildung: nicht nur am Weltspartag ein wichtiges Thema
Um kompetent mit Geld umgehen zu können ist es elementar, bereits ab dem Kindesalter Wissen und Kompetenzen zu Fragen des Geldmanagements und der Geldanlage zu erlangen. Warum ist Sparen wichtig? Was ist ein Einnahme-Ausgabe-Plan und wie kann er helfen, sein Geld klug einzuteilen? Welche Sparformen gibt es und was sind deren Merkmale? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um die Themen Geld und Finanzen bietet unser Schulserviceportal Jugend und Finanzen – und das nicht nur am Weltspartag. Dafür stehen unter anderem kostenlose Arbeitsmaterialien und Hintergrundinformationen bereit. Seit 2020 werden diese um Multimedia-Elemente wie Erklärvideos und kurze Spots ergänzt. Sie können ebenfalls auf dem Schulserviceportal sowie dem eigenen YouTube-Kanal kostenfrei genutzt werden. Ein Online-Glossar erläutert über 200 wichtige Begriffe aus dem Finanzwesen. Die zahlreichen lokalen und regionalen Bildungsinitiativen der Genossenschaftsbanken mit Angaben zu Ansprechpartnern vor Ort sind auf einer interaktiven Deutschlandkarte unter der Rubrik „Bildungsangebote bundesweit“ dargestellt.
BVR-Pressemitteilung zum Weltspartag 2020
Volkswirtschaft Kompakt des BVR zum Weltspartag 2020 (PDF)
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