22 Prozent der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler aus OECD-Staaten und -Wirtschaftsräumen, sind nicht in der Lage, selbst einfache Entscheidungen über tägliche Ausgaben zu treffen. Nur 12 Prozent von ihnen zählen zu den sogenannten Top-Performern und verstehen selbst komplexe Sachverhalte, wie zum Beispiel die Einkommenssteuer. Dies ist das Hauptergebnis der PISA-Studie zur Finanzkompetenz Jugendlicher. Insgesamt wurden 48.000 Schülerinnen und Schüler aus 15 OECD-Staaten einbezogen. Lernende aus Deutschland waren nicht dabei.
Ziel der Studie war es, durch Testfragen das Finanzwissen der Jugendlichen zu erheben. Dabei stand auch der Umgang mit den eigenen Finanzen im Mittelpunkt. So ging es unter anderem um den Umgang mit dem Girokonto oder der Debitkarte. Aber auch die Frage, inwieweit die Schülerinnen und Schüler Zinssätze oder die Kosten für Mobilfunkverträge verstehen und berechnen können war Gegenstand der Erhebung.
Am besten gelang dies den 15-jährigen Schülern aus Peking-Shanghai-Jiangsu-Guandong (China). Sie erreichten mit 566 Punkten den höchsten Durchschnittswert und liegen damit 77 Punkte über dem OECD-Durchschnitt von 486 Punkten. Gleichzeitig erreichte China auch den höchsten Wert an so genannten Top-Performern. Diese Jugendlichen waren in der Lage, selbst die schwierigsten Finanzaufgaben des PISA-Tests richtig zu lösen. Den zweiten Rang erzielten mit 541 Punkten die Schülerinnen und Schüler der Flämische Gemeinschaft Belgien. Die an der Studie teilnehmenden 15-Jährigen aus den kanadischen Provinzen British Columbia, Manitoba, New Brunswick, Neufundland, Labrador, Nova Scotia, Ontario sowie Pince Edward Island landeten mit insgesamt 533 Punkten auf dem dritten Platz. Auf den nächsten Plätzen folgten Russland (512 Punkte), die Niederlande (509 Punkte) und Australien (504 Punkte). Die hinteren Ränge mit der geringsten Punktzahl und den wenigsten Top-Performern belegten die südamerikanischen Staaten Chile (432 Punkte), Peru (403 Punkte) und Brasilien (393 Punkte).
Die Studie zeigte dabei auch, dass ein großer Zusammenhang zwischen Finanzwissen sowie Rechen- und Lesefähigkeiten besteht. Diejenigen Schülerinnen, die über eine gute oder sehr gute Finanzkompetenz verfügen, schnitten auch gut in den PISA-Tests Lesen und Mathematik ab. Dagegen zeigten im Gegensatz zu den Erhebungen zum Lesen und Rechnen beim Test zum Finanzwissen kaum geschlechtsspezifische Unterschiede. Lediglich in Italien weisen Jungen im Vergleich zu den Mädchen eine höhere Finanzkompetenz auf. Dagegen haben Mädchen in Australien, Litauen, Spanien und der Slowakei im Vergleich zu den Jungen ein besseres Finanzwissen.
Pressemitteilung der OECD zur Finanzkompetenz-Studie