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Studie „Große Vielfalt, weniger Chancen“: Eltern mit Migrationshintergrund zeigen hohes Interesse an Bildung ihrer Kinder - spezifische Angebote fehlen noch zu oft

Ziel der Studie war es, die unterschiedlichen Lebensweisen und Alltagskulturen von Migranten in Deutschland systematisch zu untersuchen, um einen differenzierten Einblick in deren Bildungserfahrungen und Einstellungen gegenüber Bildung zu erhalten. Dabei zeigten die Analysen von acht Sinus-Migranten-Milieus deutliche Unterschiede in den Bildungsmotiven von Migranten. Diese reichen vom Wunsch nach Zugehörigkeit, über die Wahrung traditioneller Werte bis hin zum Streben nach Selbstverwirklichung im Sinne eines humanistischen Bildungsideals. Über alle Milieus hinweg äußern Eltern mit Migrationshintergrund den Wunsch, dass ihre Kinder „es einmal besser haben sollen“, womit in der Regel das Streben nach einer erfolgreichen Bildung verbunden ist. 96 Prozent sind der Überzeugung, dass Bildung der wichtigste Schlüssel für ein gelungenes Leben ist. Allerdings sind die Ressourcen, die Eltern dafür aufbringen können, abhängig vom Milieu. So wird im gut gebildeten intellektuell-kosmopolitischen Milieu sensibel aber auch selbstbewusst auf die Bildungsbenachteiligung von Migranten reagiert und sich engagiert gegen Diskriminierung eingesetzt. In den Milieus der bürgerlichen Mitte werden vor allem sämtliche Möglichkeiten der elterlichen Hilfe von der Hausaufgabenbetreuung über gemeinsames Lernen bis hin zur Begleitung von Klassenfahrten ausgeschöpft. Eltern aus traditionsorientierten und prekären Milieus setzen dagegen ein niedriger Bildungshintergrund, finanzielle Knappheit und fehlende Kenntnisse über das deutsche Bildungssystem Grenzen in den Möglichkeiten der elterlichen Unterstützung. Wunsch nach interkultureller Öffnung der Schule und hoher Bedarf an Elternbildung Den Bildungsbestrebungen von Migranten stünden jedoch noch immer zahlreiche Barrieren für Schüler und ihren Eltern gegenüber, so die Forscher. Eltern bemängeln vornehmlich eine mangelnde interkulturelle Öffnung von Schulen. Mit 88 Prozent wünscht sich die Mehrheit der befragten Eltern die Wertschätzung kultureller Vielfalt an Schulen, jedoch nur zwei Drittel (66 Prozent) geben an, dies im Schulalltag ihres Kindes auch zu beobachten. Einen besonders hohen Stellenwert hat aus Sicht der Eltern zudem die interkulturelle Kompetenz der Lehrkräfte; 92 Prozent der Befragten erachten diese als wichtig, aber lediglich 60 Prozent sagen, sie würden entsprechend aufgeschlossene und sensibilisierte Lehrer an der Schule ihrer Kinder erleben. Angebote zur Elternbildung, vor allen in Form von Informationsveranstaltungen und Internetangeboten, werden, so ein weiteres Ergebnis der Studie, von 63 Prozent aller befragten Eltern begrüßt. Sie wünschen sich dabei explizit keine „Sonderbehandlung“, sondern Angebote, die sich an alle Eltern richten.
Studie „Große Vielfalt, weniger Chancen“ auf www.stiftung-mercator.de (pdf / 5 MB)
 

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