Die Flutkatastrophe im Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Bayern hat viele Existenzen zerstört, Schäden verursacht und wird jahrelange Wiederaufbauarbeit nach sich ziehen. Von dem Hochwasser wurden auch viele Banknoten im Besitz von Bürgern beschädigt. Zur Erstattung und aufwändigen Reinigung der verdreckten Geldscheine arbeitet die Deutsche Bundesbank gerade auf Hochtouren. 51 Millionen Euro sind zwischen Ende Juli und Ende August eingetroffen, heißt es bei der deutschen Notenbank.
Beschädigtes Bargeld wird in Deutschland von der Bundesbank prinzipiell kostenlos erststattet. Für einen deutlich erhöhten Eingang an beschädigten Banknoten haben Hochwasser immer wieder gesorgt: 2002 und 2013 in den neuen Bundesländern, im Juli 2021 das Jahrhunderthochwasser. Während üblicherweise im Jahr kaputte Gelscheine im Wert von rund 40 Millionen Euro in Mainz einträfen, seien es aus den Flutgebieten allein im Zeitraum von Ende Juli bis Ende August schon 51 Millionen Euro, berichtet die Deutsche Bundesbank. Diese Mengen sind für die Fachleute der Bundesbank eine besondere Herausforderung, denn die Trocknung und Bearbeitung der Geldscheine muss so schnell wie möglich erfolgen.
Waschen, trocknen, legen – prüfen, zählen, vernichtet
Normalerweise werden durchnässte oder verdreckte Geldscheine vor der Austrocknung händisch bearbeitet. Bei den aktuellen Mengen sei dies jedoch unmöglich, weshalb kurzfristig Wäschetrockner eingesetzt wurden, die auf niedrigen Temperaturen arbeiten, um die Scheine nicht weiter zu beschädigen. Nach dem Trocknen sind die Geldscheine meist verknickt oder verkantet und müssen in Handarbeit geglättet, auf Echtheit überprüft und gezählt werden. Bei jedem Arbeitsschritt werden die Einreichungen streng getrennt und es müssen immer zwei Fachleute anwesend sein, um das Vier-Augen-Prinzip einzuhalten. Nach der sorgfältigen Bearbeitung wird das Bargeld vernichtet.
Privatpersonen sollten allerdings keinesfalls selbst Scheine in den Trockner geben, sondern auf klassischem Wege an der Luft trocknen lassen, rät Johannes Beermann, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank: „Wir kümmern uns um jeden, dessen Bargeld durch die Flut unbrauchbar wurde.“ Er bittet die Betroffenen, beschädigtes Flutgeld zügig an die Filialen der Deutschen Bundesbank oder direkt an das nationale Analysezentrum für Falschgeld und beschädigtes Bargeld in Mainz zu übermitteln. Dort wird der aufwändige Reinigungsprozess durchführt.
Zwei wichtige Bedingungen müssen beim Einreichen von verschmutzem Geld erfüllt sein: Von einer Banknote müssen 50 Prozent „plus ein weiterer Schnipsel“ vorhanden sein, wie Beermann erklärt. Auch darf es sich nicht um Falschgeld handeln. Geldfälscher, die versuchten, der Bundesbank mit Dreck verschmutzte Blüten unterzujubeln, hätten "keine Chance".
Infos der Deutschen Bundesbank um Umgang mit Flutgeld