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Foto: Adobe Stock; Evgenia

Jugendstudie „Junges Europa 2023“: Der Optimismus lässt nach

Eine gute und zugleich wichtige Nachricht kann die Jugendstudie 2023 dennoch verkünden: Die Jugend lebt in, für und mit Europa. 59 Prozent der 16- und 26-jährigen Befragten sehen ihre eigene Identität eher in Europa als in einem einzelnen Staat wie dem Heimatland verankert. 43 Prozent wünschen sich eine Vertiefung der europäischen Integration. Gleichzeitig ist rund die Hälfte der Befragten mit der Demokratie in ihrem Land unzufrieden – ein Anstieg um 14 Prozentpunkte gegenüber 2019. Dennoch halten sie Demokratie für ein zentrales Element: So stimmen 73 Prozent der Befragten der Aussage „Wählen ist Bürgerpflicht“ voll zu oder eher zu. Dabei haben Befragte mit überdurchschnittlichem Lebensstandard ein größeres Vertrauen in Wahlen als Befragte mit unterdurchschnittlichem Lebensstandard.

Die Sicht der Jugendlichen auf Wirtschaft und Finanzen

Nach Umwelt- und Klimaschutz sind Finanz- und Wirtschaftsfragen für die insgesamt 7.085 befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien Griechenland, Polen und dem Vereinigten Königreich die wichtigsten Themen auf europäischer Ebene. Mit deutlichem Abstand folgen Soziales und Verteidigung.

Auf die Frage nach ihrer persönlichen finanziellen Situation schätzen die meisten Befragten diese besser ein als die gesamtwirtschaftliche Situation ihres Heimatlandes. 52 Prozent glauben jedoch, dass es ihnen in Zukunft schlechter gehen wird als ihren Eltern. Nur 22 Prozent glauben an eine Verbesserung. Die hohen Inflationsraten sind mit 74 Prozent für die Mehrheit der jungen Europäerinnen und Europäer belastend und sogar sehr belastend. Dies wirkt sich auch negativ auf ihre Kaufkraft aus. Dabei sorgen sich junge Menschen aber deutlich weniger um ihre individuelle finanzielle Situation als mehr um die allgemeine volkswirtschaftliche Lage in ihrem Land.

Für die persönliche Zufriedenheit ist der jungen Generation weniger Besitz oder Konsum, sondern vor allem immaterielle Fragen wie Sicherheit, Gesundheit, Zeit für Familie und Freunde und Spaß zentral. Dennoch ist es für 84 Prozent von ihnen „sehr“ oder „eher“ wichtig, über finanzielle Rücklagen zu verfügen  –  und 76 Prozent halten ein hohes Einkommen für „sehr“ oder „eher“ wichtig.

Mit Blick auf das Fokusthema der Studie, Chancengleichheit, sehen 74 Prozent der Befragten unabhängig vom eigenen wirtschaftlichen Wohlstand große Unterschiede zwischen sozialen Schichten, insbesondere bei Einkommen, Wohnen, Vermögen und Karrieremöglichkeiten. Sie denken, dass die Chancen „sehr“ oder „eher“ ungleich verteilt sind. 60 Prozent von ihnen, und damit mehr als die Hälfte, bewerten dies als ungerecht.

„Das Vertrauen junger Menschen ist niedrig, aber zugleich sind ihre Erwartungen an den Staat und politische Akteure größer und vor allem vielschichtiger geworden“, erklärt der Politikwissenschaftler Thorsten Faas von der FU-Berlin, der die Studie wissenschaftlich begleitete, „Sie fordern, dass etwa Menschen mit geringen oder mittleren Einkommen oder mit Migrationshintergrund stärker als bisher in der Politik zu berücksichtigen. Das ist überall in Europa zu beobachten.“

Zur Studie

Mit der Jugendstudie möchte die TUI Stiftung Lebenswelten, Identitäten, und politische Einstellungen junger Europäer erkunden. Dafür werden seit 2017 Europäerinnen und Europäer zwischen 16 und 26 Jahren durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov online befragt.

Studie der TUI Stiftung: „Junges Europa 2023“ (PDF)  
 

 

 

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