Der diesjährige Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften geht an die Ökonomen Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt. Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften würdigte ihre wegweisenden Arbeiten zum Zusammenhang zwischen technologischem Fortschritt und nachhaltigem Wirtschaftswachstum.
Im Zentrum der Auszeichnung steht die Frage, wie Innovationen langfristiges Wachstum ermöglichen. Joel Mokyr, Wirtschaftshistoriker an der US-amerikanischen Northwestern University, untersuchte in seinen Forschungen die historischen Bedingungen, die nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum begünstigten. Dabei nutzte er insbesondere historische Quellen, um die Ursachen dafür aufzudecken, dass kontinuierliches Wachstum zur wirtschaftlichen Normalität wurde. Mokyr zeigte, dass technologische Neuerungen in einem sich selbst verstärkenden Prozess aufeinander aufbauen können. Allerdings nur dann, wenn nicht nur praktische Erfahrungen gesammelt, sondern auch wissenschaftliche Erklärungen für das Funktionieren neuer Technologien verfügbar sind und genau daran habe es vor der industriellen Revolution oft gemangelt. Zwar wurden nützliche Entdeckungen gemacht, doch fehlten häufig die theoretischen Grundlagen, um daraus systematisch Fortschritt zu entwickeln.
Bedeutung offener Märkte
Philippe Aghion (Collège de France) und Peter Howitt (Brown University, Kanada) beschäftigten sich mit dem Konzept der „schöpferischen Zerstörung“. Dieses beschreibt, wie neue, bessere Produkte bestehende Strukturen verdrängen und dadurch Innovationen und Wettbewerb fördern und ordnen dies als ein zentrales Prinzip moderner Volkswirtschaften ein. In einer Analyse im Jahr 1992 entwickelten sie dazu ein mathematisches Modell, das zeigt, wie Innovationen Neues schaffen aber gleichzeitig bestehende Technologien zerstören und Unternehmen zur Anpassung zwingen können. Ihre theoretischen Ansätze erklären damit, wie technologische Dynamik langfristige wirtschaftliche Entwicklung antreiben kann. Aghion betonte bei der Preisverkündung: „Es gibt momentane Trends zu Deglobalisierung und Zollbarrieren. Das sind Hindernisse für das Wachstum, weil man einen großen Markt benötigt, um weiter zu wachsen.“ Offenheit sei ein zentraler Wachstumstreiber für langfristigen Wachstum.
Der Wirtschaftsnobelpreis wurde am 14. Oktober 2025 in Stockholm bekannt gegeben. Laut Nobelpreis-Komitee verdeutlichen die ausgezeichneten Arbeiten, dass wirtschaftliches Wachstum untrennbar mit Forschung, technologischen Neuerungen und der Fähigkeit zur Anpassung an Wandel verbunden ist. Die Preisträger teilen sich das Preisgeld von rund einer Million Euro.
Website der Royal Swedish Academy of Sciences